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Standard-Weitwinkel vieler Hobbyfotografen ist das 28 mm-Objektiv, dessen erste Version 1960 als Nikkor 28/3,5 [ TD ] erschien. Ein Sechslinser mit 74° Bildwinkel und einer nach heutigen Maßstäben mäßigen Abbildungsleistung.
Erst die Neuberechnung ab 1977 entschädigte für die bescheidene Lichtstärke mit deutlich verbesserten Werten und einem sichtbar geringeren Lichtabfall zum Rand hin. Dieses Objektiv ist in Verbindung mit dem Balgengerät in Retrostellung hervorragend für Maßstäbe unter 1:1 einsetzbar.
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Standard in dieser Brennweite ist jedoch das 28/2,8 [ TD ], das Nikon 1974 vorstellte. Auch dieser Siebenlinser brachte zunächst keine sonderlich überzeugende Abbildungsqualität, wohl aber der Nachfolger ab 1981: mit Sicherheit eines der schärfsten Weitwinkelobjektive überhaupt. Ausgestattet mit CRC läßt es sich bis 0,2 Meter fokussieren und genügt auch in diesem Bereich höchsten Ansprüchen. Man kann es mit Fug und Recht als ''Micro-Nikkor des Weitwinkelbereiches'' bezeichnen.
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Eine preiswerte Alternative bildete 1979 das 28er der Serie-E, das 28/2,8 E [ TD ]. Mit seinen fünf Linsen hält sich die damit erzielbare Bildqualität in Grenzen, also der Konzeption der E-Serie entsprechend ein Objektiv für den Spiegelreflex-Einsteiger mit noch nicht ganz so hochgeschraubten Ansprüchen. Gleiches gilt für das AF28/2,8 [ TD ] ohne D-Chip, das bis auf die Autofokus-Mechanik mit dem 28er der Serie E identisch ist.
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1994 wurde es ersetzt durch das 28/2,8 AF D [ TD ], das außer der Drei-D-Matrixmessung auch eine höhere optische Leistung ermöglicht, es besitzt einen geänderten optischen Aufbau mit sechs einzelstehenden Linsen.
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Einen optischen Leckerbissen dagegen bildet das Nikkor 28/2,0 [ TD ], das trotz seiner hohen Lichtstärke selbst bei offener Blende überzeugt:
die CRC-Technik macht sich hier besonders vorteilhaft bemerkbar. Die Konstruktion war von Anfang an so gelungen, daß dieses Objektiv von seinem Erscheinen 1970 bis heute optisch unverändert geblieben ist. Als Besonderheit ist zu erwähnen, daß im Gegensatz zur sonst üblichen CRC-Mechanik hier die Frontlinsengruppe verschoben wird.
Mit Lichtstärke 2,0 ist bei den 28 mm Nikkoren das Ende aber noch nicht erreicht: 1993 stellte Nikon das 28/1,4 AF D [ TD ] vor, das bisher lichtstärkste Nikon Weitwinkel. Elf Linsen und ein Filterdurchmesser von 72 mm lassen ahnen, daß es nicht unbedingt das leichteste Objektiv ist, mit 520 Gramm hält sich das Gewicht aber noch in Grenzen.
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Der Preis vielleicht etwas weniger, dafür ist das 28/1,4 ausgestattet mit allem, was ein Weitwinkel gut macht: CRC ebenso wie Hinterlinsenfokussierung und die Verwendung asphärischer Linsen. Ein Traumobjektiv für jeden Available-Light-Fotografen, ebenso für jeden, der trotz AF-Kamera gern manuell scharfstellt, denn das 28/1,4 bietet nicht nur ein ungewöhnlich helles Sucherbild, sondern einen AF-MF-Ring, der die jederzeitige Umstellung auf manuelles Fokussieren erlaubt, ohne die Hand vom Objektiv nehmen zu müssen.
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