Einleitung
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Eine Spezialität innerhalb der Nikon Produktpalette bildet seit vielen Jahren schon die Beschäftigung mit der Unterwasser-Fotografie, wo man mit dem Nikonos-System eine unerreichte Alleinstellung einnimmt: ohne weiteres Zubehör zu erfordern, stellen die Nikonos-Modelle die einzigen Vertreter eines professionellen Kamerasystems, die serienmäßig uneingeschränkt unterwassertauglich sind. Das ist längst nicht so selbstverständlich, wie es klingt. In der Unterwasser-Fotografie werden besondere, höchste Anforderungen an Mensch und Material gestellt - beide bewegen sich in einem Medium, für das sie von Natur aus nicht geschaffen sind.


Der allgemeingültigen Binsenweisheit, daß nicht die Kamera sondern der Fotograf das Bild macht, kann man auf die Unterwasser-Fotografie übertragen getrost noch eins draufsetzen: so, wie der erfolgreiche Vogelfotograf schon ein halber Ornithologe sein muß, so geht gelungenen Unterwasseraufnahmen neben der geeigneten Ausrüstung erst einmal die Taucherausbildung voran. Ohne Praxis, Erfahrung und Übung geht gar nichts. Darüberhinaus gelten in der Unterwasser-Fotografie einige besondere Regeln, die es neben der Kenntnis um das spezielle Equipment zu beachten gilt.


Wasser ist bekanntlich ein dichteres Medium als Luft, und das hat nicht nur für Fische und Taucher, sondern auch für das Licht Konsequenzen. Durch den unterschiedlichen Brechungsindex des Wassers verglichen mit Luft wirkt unter der Wasseroberfläche alles etwa 30% größer als bei gleicher Entfernung an Land. Beim Abschätzen der Entfernung muß man diesem Umstand Rechnung tragen, denn einen Entfernungsmesser besitzt keine der Nikonos-Sucherkameras.


Will man in den Genuß dieses Komforts kommen, gibt es keine Alternative zur Spiegelreflexkamera mehr, die dann aber ein meist sündhaft teures Spezialgehäuse erforderlich macht. Der Versuch von Nikon, mit der Nikonos RS eine ''echte'' Unterwasser-SLR anzubieten, wurde vom Markt nicht sehr positiv aufgenommen, daher wurde die 1991 aufgenommene Produktion nach fünf Jahren wieder eingestellt.

Eine weitere Eigenheit unter Wasser ist die Verkleinerung des Bildwinkels - ein 35er Objektiv hat nur noch den Bildwinkel eines 50 mm-Objektivs. Auch ist das Wasser selten so klar, daß große Abstände zwischen Motiv und Kamera gewählt werden können. Aus diesem Grund kommen fast ausschließlich Weitwinkelobjektive unter Wasser zur Verwendung, abgesehen von Nahaufnahmen, bei denen man sich jedoch ebenfalls dicht beim Motiv befindet.

Ein weiteres Problem entsteht durch die Farbabsorption des Wassers. Der rote Anteil des Lichts ist schon ab einem Meter Tiefe fast nicht mehr vorhanden, Gelb spätestens nach drei Metern. Was übrigbleibt ist Blau. Das ist auch der Grund für die blaue Farbe des Meeres, obwohl das Wasser eigentlich farblos ist.

Wohlgemerkt: die angesprochene Grenze von einem bzw. drei Metern bezieht sich auf den Abstand zwischen Wasseroberfläche und Motiv bzw. Motiv und Kamera. Daraus wird jedoch klar, daß in der Unterwasser-Fotografie ohne ein spezielles Blitzgerät nichts läuft, während Filter wenig hilfreich sind.

Weitere Einflußgrößen sind der Einfallswinkel des Sonnenlichts und die Bewegung der Wasseroberfläche. Aus dieser Aufzählung der Besonderheiten wird offensichtlich, daß es sich beim Fotografieren unter Wasser um ein exotisches, aber deshalb umso reizvolleres Aufnahmegebiet handelt.

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