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Zoom- oder Varioobjektive, früher wegen ihres dehnbaren Brennweitenbereiches scherzhaft "Gummilinsen" genannt, haben in der heutigen Zeit die Festbrennweiten in vielen Bereichen nahezu überflüssig gemacht, ihnen zumindest auf breiter Front den Rang abgelaufen. Eine Ausnahme bilden extreme Situationen, in denen beispielsweise höchste Lichtstärke oder maximale Abbildungsleistung (Reproduktionen etwa) gefordert werden, denn nur wenige Zooms erreichen das Leistungsvermögen von festen Brennweiten.
Doch die Unterschiede sind schon lange auf ein Minimum geschrumpft, so daß diese Aussage relativiert werden muß. So ist manches Hochleistungszoom, mit modernsten Methoden berechnet und gefertigt, den noch vor einigen Jahren gebräuchlichen Festbrennweiten durchaus ebenbürtig oder gar überlegen. Die Entscheidung, welchem der beiden Möglichkeiten der Vorzug zu geben ist, kann nur individuell getroffen werden.
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Nikons erstes Zoom, das die Standardbrennweite 50 mm einschließt, war das Nikkor 43-86/3,5 [ TD ] aus dem Jahr 1963, ursprünglich für die Nikkorex Zoom 35 entwickelt. Dieser erste Typ mit 9 Linsen wartete allerdings mit mäßigen Leistungsdaten auf, und so sind die frühen Zoomkonstruktionen entscheidend für das sich bis heute hartnäckig haltende Vorurteil vorantwortlich, daß Zoomobjektive generell eine deutlich schwächere Leistung bringen als Festbrennweiten.
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1975 kam eine Neurechnung [ TD ] dieses Objektivs mit 11 Linsen auf den Markt, dessen Leistung schon eher überzeugte. Beim Zoomen auf die längste Brennweite verändert das 43-86/3,5 seine Baulänge, ein Merkmal, das Zooms zum Teil auch heute noch aufweisen. Nikon stellte die Produktion dieses Zoom-Erstlings in diesem Bereich 1982 ein, da sein Brennweitenbereich als nicht mehr zeitgemäß galt: gewünscht wurden Standardzooms, die bei 35 oder gar 28 mm begannen.
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Das erste Zoomobjektiv mit Spitzenwerten auch im Weitwinkelbereich war das Nikkor 35-70/3,5 [ TD ] von 1977. Eine aufwendige Mechanik in diesem 10-linsigen Drehzoom sorgte für eine exzellente Leistung vor allem in puncto Verzeichnungsfreiheit, ein Kriterium, mit denen Zooms besonders stark zu kämpfen haben. Nachteilig an diesem Objektiv ist eigentlich nur das mit 72 mm große Filtergewinde und die mäßige Naheinstellung von 1 Meter.
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Zwischen 1981 und 1983 erschien der Nachfolger [ TD ] mit nur 62 mm Filterdurchmesser, neuem optischen Aufbau und einer kürzesten Naheinstellung von 35 cm bei 70 mm Brennweite. Die ohnehin ausgezeichnete Abbildungsqualität wurde nochmals gesteigert, erreichte jedoch erst beim 35-70/2,8 AF [ TD ] ein Niveau, das Festbrennweiten ebenbürtig ist.
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Dafür sind in diesem modernen Schiebezoom, das zur manuellen Scharfeinstellung noch einen separaten Fokussierring besitzt, allerdings 15 Linsen erforderlich. Es behält seine hohe Leistung bis in den Nahbereich bei, Abbildungsmaßstab 1:4 ist das Maximum. Neu ist die Befestigung der Streulichtblende HB-1 über ein Außenbajonett an der Frontfassung.
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Mit dem Erscheinen der F90 wurde das 35-70/2,8 überarbeitet und erhielt den D-Chip zur Übertragung des Aufnahmeabstands für die Drei-D-Matrixmessung der Kamera.
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