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In den achtziger Jahren ging es in der Spiegelreflextechnik immer rasanter zu. War beim Erscheinen der F3 eine Programmautomatik das Höchste an Technik, so gehörte sie Ende der Achtziger zur selbstverständlichen Standardausstattung. Mit der Nikon FA wurde 1983 die Mehrfeldmessung vorgestellt und mit der Nikon F3 AF der Durchbruch zur Autofokus-Spiegelreflexkamera. Durch immer stärkeren Einsatz der Mikroelektronik schien nichts mehr unmöglich zu sein. Doch die Medaille hat bekanntlich zwei Seiten, die Medaille heißt in diesem Zusammenhang: Systemkompatibilität.
Die neuen Autofokus-Kameras machten bei fast allen Herstellern grundlegende Änderungen am Objektivbajonett erforderlich, der Käufer dieser Kameras mußte sich gleichzeitig auch neue Objektive zulegen. Für den Amateur vielleicht noch zumutbar, heißt das für den Profi jedoch, sein im Laufe der Jahre auf fünf oder gar zehn Objektive angewachsenes Equipment mit einem Schlage nicht mehr verwenden zu können.
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Für Nikon, den ''Profihersteller'' hieß das, daß mit dem seit 1959 existierenden F-Bajonett eine Kamera konstruiert werden mußte, die modernste Technologie und die Kombinierbarkeit auch mit älteren Objektiven ermöglichte. Eine äußerst schwierige Aufgabe, die Nikon jedoch mit Bravour meisterte: das Ergebnis hieß Nikon F4 [ TD ].
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Alle Features und Kombinationsmöglichkeiten dieser heute noch faszinierenden Kamera anzusprechen, würde den Rahmen sprengen. Wir wollen uns daher auf die wichtigsten Eigenschaften in Beziehung zum Gesamtsystem beschränken. Schließlich verfügt die Nikon F4 ja auch über Ausstattungsmerkmale, die in den Beschreibungen anderer Nikon Modelle jener Zeit ebenso vorkommen, wie etwa das Autofokus-System der Nikon F801 oder die Mehrfeld-Messung der Nikon FA.
Beginnen wir bei dieser Kamera ausnahmsweise mit dem Gewicht: 1100 Gramm für das Gehäuse sind ein Wert, der sich nicht wegdiskutieren läßt. Dafür liegt die Kamera jedoch - vor allem in Verbindung mit langen schweren Telebrennweiten - ausgewogen in der Hand und ermöglicht sicheres Arbeiten. Das Design wurde wieder in Zusammenarbeit mit dem Italiener Giorgio Giugiaro entwickelt, wobei Bedienungsergonomie Priorität hatte. Auf dem wuchtigen Handgriff liegt oben, leicht abgeschrägt, der Auslöser.
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Um ihn herum angeordnet ist der Wahlschalter für den Filmtransport-Modus: neben Einzelbild stehen zwei Stellungen für Serienschaltung zur Verfügung, die Position CH ermöglicht bei der Nikon F4 mit Batteriefach MB-20 4 B/Sek., bei der Nikon F4s mit dem kraftvolleren MB-21 Batteriefach sogar 5,7 B/Sek.
Um diese Werte erzielen zu können, ist das Nikon F4-Gehäuse mit vier separaten Motoren ausgestattet. Einer nur für den Filmtransport, ein weiterer zum Spannen des Verschlusses und für die Spiegelkasten-Mechanik, der dritte für die Filmrückspulung. Der vierte Motor ist für den Antrieb der Objektivfokussierung zuständig.
Die Stellung ''CL'' steht für eine Frequenz von ''nur'' 3,4 B/Sek., eine Besonderheit bildet die Position ''CS''. In dieser Stellung wird nur um ein Bild pro Sekunde weitertransportiert, jedoch bekommt der Motor dabei nur leichte Stromimpulse und arbeitet dadurch besonders leise. Gedacht für Situationen, in denen sich der Fotograf das auffällige Gejaule eines Motors nicht leisten kann. In der letzten Stellung des Wahlschalters wird der elektronische Selbstauslöser aktiviert.
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