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Von vorn gesehen dominiert das Bajonett der Nikon F mit einem Innen-durchmesser von 44 mm, um auch lichtstarken Objektiv-konstruktionen einen vignettierungsfreien Durchlaß zum Film zu ermöglichen. Durch die drei um 120° versetzten Innenklauen wird das Objektiv gehalten. Beim Ansetzen genügt eine Drehung von 60°, um das Objektiv zu arretieren.
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Etwas umständlich bei der Nikon F, und bei der F2 deutlich praxisgerechter gelöst, ist die Funktion der Spiegelvorauslösung. Zuerst muß dazu ein Drehknopf neben dem Bajonett um 45° verdreht werden. Bei der darauffolgenden Auslösung klappt der Spiegel nach oben und bleibt in dieser Stellung. Es geht bei dieser Methode also immer eine Aufnahme verloren. Mit einem Trick läßt sich dies vermeiden: statt den Auslöser ganz durchzudrücken, wird dieser nur leicht angetippt und so lediglich zu einer Spiegelvorauslösung gebracht, ohne daß der Verschluß ausgelöst wird.
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Eine Abblendtaste besitzt die Nikon F ebenso selbstverständlich wie den Selbstauslöser. Dieser wird jedoch nicht über den Kameraauslöser, sondern durch einen separaten kleinen Knopf gestartet, den der Hebel bei Einstellung auf eine Vorlaufzeit zwischen drei und zehn Sekunden freigibt.
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Wählt man als Verschlußzeit B, kann in Kombination mit dem Selbstauslöser eine Belichtungszeit von ziemlich genau 2 Sek. erzielt werden.
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Im Gegensatz zu heute üblichen Kameras wird die Rückwand der Nikon F nicht mit einem Scharnier abgeklappt, sondern als ganzes nach unten abgezogen. Zur Befestigung befindet sich in der Bodenplatte der Rückwand ein Sicherungsriegel. Beim Abziehen der Rückwand ist ein Verkanten unbedingt zu vermeiden, da dies eine Beschädigung der Führungsschlitze im Kamerakörper zur Folge haben kann. Eine Gefahr, die insbesondere beim F36-Motor mit seiner fest angebauten Rückwand gegeben ist.
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Womit wir auch gleich bei einem der wichtigsten Punkte der Nikon F wären, der den enormen Erfolg dieser Kamera entscheidend mitbegründete: der erste elektrische Motorantrieb für eine serienmäßige Kleinbild-Spiegelreflexkamera. Immerhin 4 B/Sek. sind als maximale Bildfrequenz damit zu erzielen, eine beachtliche Leistung, die integrierte Motorantriebe moderner Kameras nicht immer erreichen.
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Ein wenig bekanntes und ausgesprochen seltenes Sondermodell der Nikon F ermöglichte sogar maximal 7 B/Sek. Doch während seit den siebziger Jahren der jeweils vorgesehene Motortyp einfach und problemlos unter die Kamera geschraubt werden konnte, war dazu bei der Kombination Nikon F/F36 eine Modifikation im Service erforderlich. Beide Geräte müssen aneinander angepaßt werden, die innere Bodenplatte der Nikon F wird gegen eine Motorbodenplatte mit Bohrung für den Auslösestößel ausgetauscht. In dieser inneren Bodenplatte ist auch das Stativgewinde angebracht.
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Der Verschluß [ TI ]. besteht bei der Nikon F wie schon bei dem Meßsuchermodell SP aus Titan-Folien. Für den Weg von rechts nach links über das Filmfenster werden knapp 15 ms benötigt, woraus die Synchronzeit von 1/60 Sek. resultiert.
Die Nikon F ist in ihrer elfjährigen Produktionszeit nach und nach zum Mittelpunkt eines in jeder Beziehung professionellen Kamerasystems herangewachsen. Neben den Objektiven kann man zwischen vier verschiedenen Suchersystemen, 15 Einstellscheiben und zwei Motorantrieben für 36 und 250 Aufnahmen wählen. Bis weit in die achtziger Jahre waren F-Kameras weltweit im täglichen Einsatz, obwohl sie längst einen Ehrenplatz in der Vitrine verdient hatten. Gibt es einen eindeutigeren Beweis für die Robustheit und Zuverlässigkeit einer Kamera?
Wer heute mit seiner Nikon F fotografieren möchte, kann bei Bedarf auf verschiedene Zubehörteile aus dem F2-System zurückgreifen, die auf dem Gebrauchtmarkt eher oder besser erhalten zu finden sind. In erster Linie gehören dazu die voll kompatiblen Mattscheiben und die Sucher mit Ausnahme der Photomic-Prismensucher. Um einen F2-Sucher ansetzen zu können, muß allerdings an der F das frontseitige Namensschild abgeschraubt werden. Auch der F2-Blitzadapter AS-1 ist an der F verwendbar.
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