Das APS-System
Pronea 600i
Pronea S
IX Nikkore







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Im September 1998 erhielt die Pronea-Serie Zuwachs. Nikon stellte die Pronea S [ TD ] vor. Nicht allein von den bloßen technischen Daten her betrachtet, ist die Pronea S die ''kleine Schwester'' der Pronea 600 i.

Nikon Pronea S

Auch ihre Abmessungen erlauben diese Bezeichnung, denn sie ist die bisher kleinste APS-Spiegelreflexkamera der Welt, darauf wies Nikon in seiner Werbung nicht ohne Stolz hin. Darüber hinaus beherrscht die Pronea S mit viel Charme die Kunst des Weglassens. Ohne Zweifel ist die Pronea 600 i die leistungsstärkere der beiden APS-Nikons mit F-Bajonett. Dennoch sieht man sich eher nach der anderen um - und das hat Gründe.

Beginnen wir mit dem Aussehen: Die Pronea S ist, kurz gesagt, ein Schmuckstück. Weiche, fließende Formen verbinden sich harmonisch mit der Farbgebung, gedeckt schimmerndem Silber und Anthrazit. Die kleine Kamera liegt leicht und bequem in der Hand. Mit dem formschönen Batterieteil MB-11 lassen sich nicht nur überall erhältliche Mignonzellen zum Antrieb der Kamera nutzen, sie läßt sich mit angesetztem Batterieteil auch besonders gut halten, insbesondere mit einem schwereren herkömmlichen AF-Nikkor.

Die Kombination Kamera-Batterieteil hat einen Designpreis verdient - und auch prompt den Top Design Award 1998 erhalten. Das bloße Gehäuse, ohne MB-11 und Batterien, wiegt etwas mehr als drei Tafeln Schokolade, 325 g. Zusammen mit dem IX-Standardzoom 30-60 mm wiegt es 420 g, weniger als manche Sucherkamera. Nur 116 mm breit, 87 mm hoch und 57 mm tief ist die Kamera, der Kugelschreiber in Ihrer Tasche dürfte somit länger sein als die Pronea S breit ist.

In diese Abmessungen haben die Techniker lauter feine Sachen gepackt: Das legendäre F-Bajonett zum Anschluß der kompletten AF-Nikkor-Serie inklusive der AF-I, AF-S und der neuen AF-G Nikkore. Den Autofokus, dessen AF-Modul AM280 von EV 0 bis EV 20 arbeitet (''Exposure Value'', zu deutsch Lichtwert, LW). Ein AF-Hilfslicht. Das Aufhell-Blitzgerät mit Leitzahl 16 (bei 200/24° ISO). Den High-Eyepoint-Sucher, der auch Menschen mit Brille guten Durchblick ermöglicht. Das übersichtliche LCD-Feld. Die vielfältigen und dennoch sehr überschaubaren Bedienelemente und einiges mehr.

Nikon Pronea S

Bei der Pronea S wurde besonderer Wert auf leichte, intuitive Bedienung gelegt - so haben die Konstrukteure zugunsten der Benutzerfreundlichkeit auch mal auf die eine oder andere Funktion verzichtet. Beispielsweise fehlt der manuelle Belichtungsabgleich. Er wurde nicht gedankenlos eingespart, sondern aufgrund der Überlegung, daß die manuelle Einstellung von Belichtungszeit und Blende eigentlich anachronistisch und nur für gezielte Abweichungen von den gemessenen Belichtungswerten noch sinnvoll ist. Zu gestalterischen Zwecken lassen sich Belichtungskorrekturen aber ebensogut in einer der Automatikfunktionen vornehmen. Nur den eingeschliffenen Gewohnheiten langjähriger Fotografen kommt die manuelle Belichtungseinstellung, die ja inzwischen auch schon längst elektronisch erfolgt, noch entgegen.

Bei der Pronea 600 i als Zugeständnis an die Gewohnheit noch vorhanden, ist die manuelle Einstellung von Zeit und Blende bei der Pronea S deshalb fortgefallen. Kein Grund zur Beunruhigung - die Belichtung läßt sich innerhalb von plusminus 2 EV in allen Automatikprogrammen korrigieren. Anfänger hingegen haben eine Funktion weniger an der Kamera, in die sie sich erst einarbeiten müßten.

Ebenfalls fortgefallen ist die Wahl zwischen unterschiedlichen Belichtungs-Meßmethoden: Nur die Drei-D-Matrixmessung ist noch übrig, auf Integral- und Spotmessung wurde verzichtet. Für den Profi und vielleicht den engagierten Hobbyfotografen weniger schön, ist der Fortfall dieser Meßmethoden nur konsequent, da die Drei-D-Matrixmessung in den Händen der meisten Fotografen immer das besser belichtete Bild bringen wird.

Die Belichtungszeiten und die Blitzsynchronzeit der Pronea S weisen in dieselbe Richtung: 30 s - 1/2000 s sind heutzutage nicht unbedingt das Maximum an Technik, ebensowenig die kürzeste Synchronzeit von 1/125 s. Doch wir wissen inzwischen, daß die Pronea S nicht die Grenzen der Fotografie stürmen, sondern möglichst vielen Benutzern möglichst viel Spaß machen will - und das gelingt ihr auch mit 1/2000 s. Ein weiteres Ergebnis dieser Produktphilosophie wird Ihnen womöglich zuerst überhaupt nicht auffallen: die Pronea S besitzt keinen Blitzschuh! Ob das ein Ergebnis des Anstrengungen ist, sie kompakt zu halten, oder ob es eher daran liegt, daß die Pronea S nach Meinung ihrer Konstrukteure keinen braucht - wer will das entscheiden? Wahrscheinlich treffen beide Begründungen zu. Das Konzept der Pronea S, bei weitgehender Entlastung von ''Funktionsballast'' dem Benutzer ein Höchstmaß an gestalterischer Freiheit zu bieten, tritt auch hier wieder hervor - wer wirklich einen externen Blitz anschließen will oder muß, kann das mit Hilfe der Fotozelle SU-4 auch ohne den Blitzschuh. Der eingebaute Blitz übernimmt dann die Steuerung des externen Blitzgerätes.weiter zur nächsten Seite


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