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So pfiffig wie die Konstruktion der Pronea S ist auch ihre Bedienung. Ein Einstellrad auf der Rückseite zeigt den gewählten Modus auch bei ausgeschalteter Kamera stets an. Deren hat sie acht Stück: Das Universalprogramm, das genauso gut als ''Rundum-Sorglos-Programm'' bezeichnet werden könnte - die Pronea S macht alles automatisch. APS-Komfort in Vollendung, mit Zugang zu viel Nikon Zubehör aus dem Kleinbildbereich. Das Beste aus zwei Welten ... aber ohne jede Möglichkeit zur Einflußnahme.
Sodann die Stellung ''P''. Dahinter verbirgt sich die Multi-Programmautomatik, ebenfalls darauf ausgerichtet, alle nötigen Einstellungen automatisch vorzunehmen, jedoch mit der Möglichkeit der Programmverschiebung (Program Shift). Die Zeit/Blenden-Kombination läßt sich in ''P'' nach Wunsch verändern, ohne daß sich an der Gesamtbelichtung etwas ändert.
Die Blendenautomatik ''S'' erlaubt freie Wahl der Verschlußzeit und steuert die richtige Blende bei. Die Zeitautomatik ''A'' macht es umgekehrt, läßt Ihnen die Wahl der gewünschten Blende und sucht automatisch die passende Zeit. ''Manuellen'' Belichtungsabgleich gibt es bei der Pronea S nicht mehr, dafür können Sie zwischen vier ''Vari-Programmen'' wählen,
einem für Portraits,
einem für Landschaftsfotografie,
einem Nahaufnahme-
und einem Nachtprogramm.
Je nach gewähltem Piktogramm paßt die Pronea S die Belichtungssteuerung der Aufnahmesituation entsprechend an.
Oberhalb dieser Belichtungs-Wählscheibe findet sich der Formatwähler, mit dem zwischen den drei vom Advanced Photo System angebotenen Bildformaten Classic, Panorama und Breitbild umgeschaltet werden kann. Links außen auf der Rückwand der Schalter zur Blitzentriegelung, direkt unterhalb des Suchers die Dioptrieneinstellung, mit der eine Fehlsichtigkeit zwischen -1,5 dpt und +0,5 dpt korrigiert werden kann. Als Zubehör sind Augenkorrektionslinsen zwischen -5 und +3 dpt lieferbar.
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Die rechts im Sucherbild angebrachten Sucheranzeigen beinhalten Verschlußzeit, Arbeitsblende, Schärfenindikator, Blitzaufforderung/Blitzbereitschaft und das bekannte Plus/Minus-Symbol zur Erinnerung an eine eingestellte Belichtungskorrektur. Die Sucheranzeigen sind bei Aktivierung des Meßsystems automatisch beleuchtet. Unterhalb des Suchers liegt das sehr gut ablesbare LC-Display.
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Es informiert über Verschlußzeit, Arbeitsblende, Bildnummer, Batteriezustand, eventuelle Belichtungskorrektur und Korrekturwert, Blitzsynchronisation, Selbstauslöserfunktion und eingelegte Filmpatrone. Außerdem wird über Titelaufdruck, Datenaufdruck und Datum informiert, die auf die Rückseite oder teils wahlweise in das Bild gedruckt werden können. Denn auch die Pronea S bietet 30 unterschiedliche Titel in 12 Sprachen zum Aufdruck auf die Rückseite eines Abzuges an.
Unter dem LCD-Feld verbirgt eine Klappe sechs weitere, seltener gebrauchte Tipptasten. Mit ihnen lassen sich teilbelichtete Filme zurückspulen, die Sprache für die angebotenen Titel und die Titel selber auswählen, die Blitzsynchronisation bei Verwendung externer Blitzgeräte einstellen, der Selbstauslöser aktivieren und Datum und Uhrzeit eingeben, denn die Tasten sind teils mehrfach belegt. Einziger, kleiner, Kritikpunkt an dieser Art, weniger gebrauchte Funktionen zu verbergen: Die Belichtungskorrekturtaste ist ebenfalls unter dieser Klappe angebracht - und das rückt sie im Wortsinne ein bißchen ins Abseits. Wohin sie bei allem berechtigten Vertrauen zur Automatik nicht gehört.
Auf der Gehäuseoberseite herrscht Ordnung. Außer dem Auslöser und dem darum herum angeordneten Ein-Aus-Ring ist hier nur noch das Einstellrad für den direkten Zugriff auf Kameraeinstellungen in P, A und S zu finden. Die Front der Kamera beherbergt die Objektiv-Entriegelung und den AF/MF-Wahlschalter an gewohnter Stelle. Ein Austrittsfenster für die AF-Hilfsbeleuchtung und das Selbstauslöser-Signal rechts des Nikon-Schriftzuges sowie ein Sensor für die Infrarot-Fernsteuerung ML-11 im Handgriff vervollständigen die Liste.
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Für die Pronea S wird einiges an Zubehör geboten. Vor allem ist das Batterieteil MB-11 zu nennen, das die Kamera ein wenig schwerer und größer macht, aber keineswegs häßlicher. Es erlaubt den Betrieb mit überall erhältlichen Mignon-Zellen und verbessert die Handhabung, wenn schwere Objektive aus der Serie der herkömmlichen AF-Nikkore angesetzt sind. Die Infrarot-Fernsteuerung ML-11 löst die Pronea S aus bis zu fünf Metern Entfernung aus, auf Wunsch um zwei Sekunden verzögert. Zwei Bereitschaftstaschen stehen zur Wahl, die CS-27 für die Pronea S mitsamt angesetztem IX-Nikkor 30-60 mm und die Tasche CS-28 für Kamera plus IX-Nikkor 60-180 mm oder 20-60 mm.
Zwar kein kameraspezifisches Zubehör, für den Anschluß eines externen Blitzgerätes aber unbedingt erforderlich ist die Fotozelle SU-4. Blitzfotografie ohne die SU-4 ist mit der Pronea S nur in deutlich leistungsreduziertem Umfang möglich, so vielseitig das eingebaute Blitzgerät auch ist. Wer selten blitzt, fährt sicher gut mit dem integrierten Blitz, für andere ist der Erwerb der Fotozelle ein Muß.
Alles in allem ist die Pronea S der Idee, die zur Entwicklung des Advanced Photo Systems führte, näher als die Pronea 600 i. Wer höchste Leistung und weitestgehende Beeinflussung aller Parameter, die zum fertigen Bild führen sucht, ist mit der Pronea 600 i sicher besser bedient. Er könnte sich aber fragen, ob er nicht gleich zur Nikon aus der F-Serie greifen sollte. Das Versprechen des APS-Systems lautete, unkompliziert für den Benutzer perfekte Bilder zu ermöglichen. Dieses Versprechen macht die Pronea S wahr.
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