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Autofokuskameras - Nikon F801 |
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Oben auf dem Prisma der Nikon F-801, das trotz dieser Eigenschaft bemerkenswert kompakt ausgefallen ist, befindet sich der ISO-Blitzschuh, der es im wahrsten Sinne des Wortes in sich hat. Er stellt nämlich weit mehr her, als lediglich die Verbindung zwischen der TTL-Blitzmeßzelle im Kameraboden und dem Blitzgerät: die F801 ist ein Blitzgenie und bietet mit entsprechenden Blitzgeräten schon fast alles, was man eigentlich erst von Spiegelreflexkameras der neuesten Generation erwartet.
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Die bereits in der F401 gebotene Aufhellblitz-Technik ist hier weiter vervollkommnet und mit einer ''kybernetischen Synchronisation'' verfeinert worden. Dahinter versteckt sich die Fähigkeit der Kamera, je nach Lichtverhältnissen sowohl die Blitzsynchronzeit zwischen 1/60 und 1/250 Sek. als auch die Blende zu variieren, um so unter Einbeziehung des Umgebungslichts eine möglichst ausgewogene Blitzaufnahme zu gewährleisten. Das Ergebnis sind Fotos, die eben nicht die typischen Blitzsymptone aufweisen, beispielsweise das kalkweiß geblitzte Gesicht einer Person vor rabenschwarzem Hintergrund.
Mit der F801 ist es viel zu schade, das Blitzgerät nur dann einzusetzen, wenns für die Freihandaufnahme zu dunkel wird. Sie spielt vielmehr dann ihre Vorzüge aus, wenn die meisten Hobbyfotografen gar nicht auf die Idee kommen zu blitzen: bei Tageslicht, wenn bei strahlendem Sonnenschein hohe Kontraste vorliegen, mit denen besonders der Belichtungsspielraum des Diafilms oft überfordert ist.
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Bei der Matrix-Meßmethode wird das Blitzlicht so gesteuert, daß es bis zu 1 Blendenwert weniger zur Gesamtbelichtung beiträgt. In Kombination mit der mittenbetonten Messung bleibt er exakt -2/3 Blende darunter. Verwendet man den Nikon Blitz SB-24 oder seine Nachfolger mit der F801, kann diese Verteilung auf Wunsch am Blitzgerät im Bereich von +1 bis -3 Blenden eingestellt werden. Mit dem SB-24 ist es auch möglich, die Synchronisation auf den zweiten Verschlußvorhang zu legen, das heißt, daß der Blitz bei einer Langzeitbelichtung erst an deren Ende gezündet wird.
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Der SB-26 und der SB-28 bieten diese Möglichkeit zwar ebenfalls. Da sie bei ihnen aber an der Kamera gewählt werden muß, tritt der ärgerliche Umstand ein, daß Besitzern einer F801 mit dem neueren Blitz weniger Möglichkeiten offenstehen als mit dem älteren, da die F801 noch keine entsprechende Wahltaste aufweist. Kaufen Sie also, wenn es noch geht, zu Ihrer F801 lieber den SB-24 oder SB-25, gegebenenfalls gebraucht.
Die enormen Möglichkeiten der Blitzsteuerung, die heutige SLRs bieten, sind tatsächlich fast alle von der elf Jahre alten F801 vorweggenommen worden. Um sie alle kennenzulernen, führt kein Weg am Studium der 80seitigen Bedienungsanleitung vorbei - und um sie in der Praxis in den Griff zu bekommen, führt nichts sicherer ans Ziel als Ausprobieren. . Zu erwähnen ist noch, daß die automatische Aufhellblitz-Technik mit allen systemkonformen Blitzgeräten funktioniert, also auch mit den ''Fremdblitzgeräten'' des SCA300- und SCA3000- Systems.
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Bei einer Kamera, die eine solche Vielzahl von Einstell- und Beeinflussungsmöglichkeiten bietet, kann es vorkommen, daß man gar nicht mehr den Überblick darüber hat, was man gerade verstellt hat. Für diesen Fall verfügt die F801 über eine Art ''Panikfunktion'': drückt man gleichzeitig die beiden Tasten ''Mode'' und ''Drive'', kehrt die Kamera in die Grundfunktion Vollautomatik zurück: ''P Dual'' mit Matrixmessung, Löschung eines eventuell eingegebenen Korrekturwertes und Einzelbildschaltung des Filmtransports.
Mit Ausnahme der Korrekturtaste befinden sich alle Funktionstasten auf der linken Oberseite neben dem Prisma, dort, wo bislang die Rückspulkurbel ihren traditionellen Platz hatte. Eine solche besitzt die F801 nämlich nicht, sie befördert den belichteten Film in knapp 15 Sekunden motorisch zurück.
Ein paar Worte noch über das Innenleben dieser Kamera. Herkömmlich waren Kameras so konstruiert, daß alle Systemgruppen wie Filmtransport-Mechanik, Verschluß und Spiegelkasten-System in ihrem Ablauf miteinander verbunden waren. So wird bei diesem Prinzip beispielsweise das Spiegelkasten-System immer vom Filmtransportsystem gespannt. Bei der F801 befreite man sich von derartigen Sachzwängen und spendierte der Kamera dafür neben dem AF-Motor zwei weitere Antriebsmotoren. Der eine davon ist ausschließlich für den Filmtransport vor- und rückwärts zuständig, der zweite zum Spannen von Spiegelmechanik und Verschluß. Diesen Motor hört man auch kurz anlaufen, wenn man die Kamera einschaltet und den Auslöser drückt. Die Koordination im Ablauf dieser drei Motoren übernimmt die Kameraelektronik.
Das Gehäuse besteht aus einer Aluminiumlegierung. Beim Verschluß erhöhte man nochmals die Ablaufgeschwindigkeit der Rollos, verglichen mit denen der 1/4000 Sek.-Verschlüsse und verwendet Aluminium- anstelle von Titanlamellen. Herausgekommen sind dabei die 8000stel als kürzeste Zeit und eine größere Schlitzbreite bei den längeren Zeiten. Die Synchronzeit von 1/250 Sek. ist allerdings unverändert geblieben.
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Beim AF-System hat man auf das schon in der F401 bewährte Meßmodul AM-200 zurückgegriffen, in der Empfindlichkeit jedoch gesteigert: durch Verbesserung der Auswertung reicht es herunter bis EV -1, außerdem sorgt ein ''kernloser'' Motor für den nötigen Antrieb, der bei gleicher Größe schneller beschleunigt und über ein erhöhtes Drehmoment verfügt.
Am Bajonett befindet sich der gute alte mechanische Blendenmitnehmer. Dadurch sind auch Non-AF-Objektive verwenbar, wenn auch nicht mit allen Funktionen. Grob ausgedrückt kann man sagen, daß die F801 mit einem Nicht-Autofokus-Objektiv etwa wie die FE2 funktioniert, also mit Zeitautomatik oder manuellem Belichtungsabgleich bei mittenbetonter Messung. Zur Funktion benötigt die Kamera entweder vier Mignonzellen des Typs AA oder entsprechende Akkus, die in dem als Batteriefach genutzten Handgriff sitzen. Wer seine Kamera extremen Minusgraden aussetzen will oder muß, sorgt für die nötige Kälteunempfindlichkeit mit dem externen Batteriefach DB-5, das durch eine 6 Volt-Lithiumbatterie gespeist wird.
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Selbstverständlich gibt es für die F801 auch eine Datenrückwand MF-20 und außerdem eine mit ihrer Vielzahl von Funktionen der Kamera ebenbürtige Multifunktions-Rückwand MF-21. In Kombination mit dieser läßt sich mit der Kamera sogar das Prinzip der
''Autofokus-Falle'' anwenden. Dabei wird das Objektiv auf eine vorgewählte Distanz eingestellt, und sobald ein bewegtes Motiv in diese Schärfeebene gerät, löst die Kamera selbsttätig aus. Sinnvoll und nützlich ist diese Funktion logischerweise in der Sport-, Action- und Tierfotografie, wo die Elektronik selbst dem reaktionsschnellsten Fotografen überlegen ist. Zumal der in diesem Fall beim Auslösen natürlich nicht einmal anwesend sein muß.
Wer ganz genau vergleicht, erkennt, daß sogar die F4 im Prinzip nur wenig mehr an Funktionsmöglichkeiten bot - wenn man in diesem Zusammenhang einmal von ihrem professionelleren Zuschnitt absieht.
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